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Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Wiking (KDStV Wiking) im CV zu Hamburg ist eine 1919 gegründete nichtschlagende, katholische deutsche Studentenverbindung. Sie gehört dem größten interdisziplinären Akademikerverband Deutschlands, dem Cartellverband (CV) an. Sie wurde am 25. September 1919 an der Universität Hamburg durch Mitglieder der VKDSt Saxonia Münster gegründet und ist die einzige katholische und farbentragende Studentenverbindung in Hamburg.[1][2]


Wappen Karte

Lage der Freien und Hansestadt Hamburg in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Universität: Hamburg
Gründung: 25. September 1919 in Hamburg
Verband: CV
Kürzel: Wk!
Wahlspruch: nec timide nec temere
Farben: Band wiking
Mitglieder: 256 (2012)
Adresse: Hoheluftchaussee 105
20253 Hamburg
Website: www.wiking-hamburg.de/

Geschichte

Vorgeschichte

Die Entstehungsgeschichte der Wiking ist unmittelbar verknüpft mit der der Universität Hamburg. Erst spät für eine Stadt ihrer Bedeutung, nämlich im Jahre 1919, entschloss man sich in Hamburg zur Gründung einer Universität. Hintergrund der Gründung zu diesem Zeitpunkt war das Ende des Ersten Weltkrieges und die damit einhergehenden politischen Umwälzungen. So kam es auf der Grundlage eines zuvor bereits bestehenden allgemeinen Vorlesungswesens am 31. März 1919 zur Verabschiedung des Universitätsnotgesetzes durch die erste demokratisch gewählte Hamburger Bürgerschaft.

Die durch den Krieg ausgelöste Entwurzelung und Verschiebung nicht unwesentlicher Teile der deutschen Bevölkerung brachte es mit sich, dass unter den nun im weitgehend protestantischen Hamburg studierenden ehemaligen Kriegsteilnehmern auch eine nennenswerte Zahl von Katholiken war. Dies sorgte dafür, dass sich neben den entstehenden Corps, Burschenschaften und anderen nicht konfessionell orientierten Verbindungen auch katholische Korporationen an der Hamburger Universität bilden konnten.

Gründung und Anfangsjahre

Nach Gründung der Universität Hamburg ergriffen die VKDSt Saxonia Münster im CV und der Philisterzirkel Niederelbe (Vereinigung der in Hamburg lebenden Alten Herren von CV-Verbindungen) die Initiative zur Gründung einer CV-Verbindung an der Universität Hamburg. Zu diesem Zweck wechselten sechs aktive Mitglieder der Saxonia von der Universität Münster an die frisch gegründete Universität Hamburg. Am 25. September 1919 gründeten sie dort die KDStV Wiking. Am 22./23. November 1919 machte die Wiking ihre Gründung und die von ihr geführten Farben in traditioneller Form durch ein sogenanntes Publikationsfest bekannt.

In den Folgejahren entwickelte sich Wiking zügig weiter: 1922 wurde der Altherrenverband der Wiking gegründet und die bis heute erscheinende Verbindungszeitschrift Wiking-Ruf erstmals herausgegeben, 1923 erhielt Wiking eine eigene Geschäftsordnung und 1925 einen eigenen Comment. Außerdem wurde 1925 mit der Gründung des Hausbauvereins die Grundlage für den späteren Erwerb eines eigenen Verbindungshauses geschaffen.

Die Zeit des Nationalsozialismus

Ab 1926 begann für Wiking, als „Repräsentantin des politischen Katholizismus“, einsetzende Nachwuchssorgen, welche von einer kurzen Erholung in den Jahren 1930 bis 1932, bis zur Auflösung andauerten.

Die Haltung der katholischen Verbindungen – und damit auch Wikings – zum Nationalsozialismus war naturgemäß geprägt von der Position, die die Katholische Kirche hierzu einnahm. Die katholischen deutschen Bischöfe hatten seit 1930 verschiedentlich eindringlich vor dem Nationalsozialismus gewarnt und eine Mitgliedschaft in der NSDAP mit dem katholischen Glauben für unvereinbar erklärt. Letztlich kam es auf der 63. Cartell-Versammlung im Oktober 1935 in Würzburg dennoch zur Auflösung des CV, wobei es den einzelnen Verbindungen jedoch freigestellt blieb, fortzubestehen.

Nach der Auflösung des CV im Jahre 1935 beschloss Wiking, die bereits gegen die Verbandsauflösung gestimmt hatte, selbst weiterzubestehen. Doch der Bewegungsspielraum für die wenigen noch existierenden katholischen Verbindungen wurde immer enger. Im Jahre 1936 musste Wiking ihre Wohnkameradschaft in der Hartungstraße aufgeben und suspendierte. Sie bestand jedoch noch zwei Jahre weiter. Am 20. Juni 1938 wurde durch den sog. Himmler-Erlass die Auflösung aller Studentenverbände verfügt. Vier Tage später wurde die Wiking verboten und ihr – allerdings nicht vorhandenes – Vermögen eingezogen. Insbesondere diejenigen, die zuletzt Ämter innegehabt hatten, wurden von der Gestapo verhört.

Eine tatsächliche Auflösung der Wiking erfolgte nicht. Vielmehr fanden auch weiterhin Treffen statt. Es wurde sogar am 1. April 1939 noch ein neues Mitglied aufgenommen und am 19. August 1939 das 20. Stiftungsfest in würdiger Weise begangen. Erst der Ausbruch des Krieges bereitete diesen inoffiziellen Aktivitäten ein Ende.

Im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 ließen 14 Mitglieder der Wiking ihr Leben.

Wiederbegründung

Auch während des Krieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit blieb der Kontakt zwischen den Mitgliedern der Wiking bestehen, wenn auch den Umständen entsprechend nicht sehr intensiv. Nachdem das Ende von Krieg und nationalsozialistischer Herrschaft grundsätzlich die Möglichkeit zur Wiederbegründung der Verbindung geschaffen hatte, waren allerdings andere Probleme zunächst vordringlicher, so dass noch drei Jahre verstrichen, bis die in Hamburg ansässigen Alten Herren die Initiative zu einer Reaktivierung ergriffen. Auslöser hierfür war der Umstand, dass die Altherrenschaft der KDStV Winfridia zu Breslau, der eine Reaktivierung am angestammten Ort nicht mehr möglich war, die Absicht äußerte, ihre Verbindung in Hamburg wiederbegründen zu wollen. Da den Alten Herren der Wiking bewusst war, dass das nach wie vor überwiegend protestantische Hamburg nicht genügend Nachwuchs für zwei CV-Verbindungen bieten würde, sahen sie sich durch diesen Plan zum Handeln gezwungen.

So kam es am 2. Juni 1948 formell zur Wiederbegründung der Wiking durch sieben Alte Herren. Diese machten sich sodann umgehend daran, auch wieder ein aktives Verbindungsleben in Gang zu bringen. Akzeptanz für ein solches Vorhaben war bei den Studenten der Nachkriegsjahre durchaus gegeben, wie die Tatsache zeigt, dass es im Laufe der Monate Juli und August 1948 gelang, 14 katholische Studenten der Universität Hamburg für eine aktive Mitgliedschaft zu gewinnen. Diese konnten sodann am 25. September 1948 anlässlich des 29. Stiftungsfests und zugleich (Nachkriegs-)Publikationsfests der Wiking feierlich geburscht, d. h. als Mitglieder auf Lebenszeit in die Verbindung aufgenommen werden.

Die 1950er und frühen 1960er Jahre

Auch die ganzen 1950er und frühen 1960er Jahre brachten für Wiking eine Blütezeit, in welcher die Verbindung einen starken Kreis von neuen Mitgliedern bekam. Diesen wurde für die folgenden Jahre in der Zeit der Studentenproteste viel Engagement abverlangt. Sie prägten den Ablauf des Verbindungslebens, führten neue interne Programmpunkte wie "Wikingertreffen" und Fuchsenfahrten ein und sorgten für ein Verbindungshaus.

Vor allem der Kauf des ersten Wikinghauses stellte für die Verbindung einen Meilenstein in ihrer Geschichte dar: Nachdem der vor dem Krieg gleichfalls zwangsweise aufgelöste Hausbauverein 1954 wiederbegründet worden war, hatte niemand damit gerechnet, dass bereits acht Jahre später der Kauf eines Hauses würde erfolgen können. Im Wintersemester 1961/62 konnte die Verbindung das Haus in der Weidenallee 26a in Besitz nehmen.

Die Zeit der Studentenunruhen

Obwohl die äußeren Gegebenheiten sich bereits im Jahr zuvor erheblich geändert hatten, feierte die Wiking 1969 noch ein 50. Stiftungsfest, so als habe sich nichts verändert. Doch sofort danach stürzte die Wiking in eine tiefe Krise: Die politischen Umwälzungen, die die Studentenunruhen mit sich brachten, setzten die Wiking nicht nur nach außen der offenen Anfeindung durch diejenigen Teile der Studentenschaft (zu denen auch die Mehrheit der Mitglieder der Katholischen Studentengemeinde zählte) aus, die Verbindungen als Teil des von ihnen bekämpften reaktionären Systems ansahen, sondern auch heftigen internen Diskussionen darüber, welche Konsequenzen eine katholische Verbindung im Hinblick auf ihre Prinzipien und ihre Organisationsstruktur aus den gesellschaftlichen Veränderungen zu ziehen hätte. Hauptstreitpunkte waren dabei die Aufnahme von Nicht-Katholiken im Zuge fortschreitender Ökumene sowie die Struktur des Cartellverbandes. Innerhalb der Einzelverbindungen, so auch Wikings, wurden zudem auch eine Reihe althergebrachter Traditionen in Frage gestellt. Im Ergebnis brachten die Diskussionen zwar eine ganze Reihe struktureller Veränderungen in Verband und Verbindung, aber verloren die Reformen in der Wiking ebenso wie in den meisten anderen CV-Verbindungen jedoch ab 1970 angesichts der zwischenzeitlich eingetretenen akuten Nachwuchssorgen an Schwung.

Die jüngere Geschichte

Nachdem die Wiking Anfang der 1970er Jahre wieder zur Ruhe gekommen war, gelang es mit der Zeit, auch die Nachwuchssorgen in den Griff zu bekommen. Langsam aber stetig wuchs die Zahl der aktiven Mitglieder. Dies brachte es mit sich, dass Anfang der 1980er Jahre das Haus an der Weidenallee von vielen als zu klein empfunden wurde. Dies hing auch damit zusammen, dass die Ansprüche der Studenten an ein Studentenwohnheim (was das Verbindungshaus ja auch war) gegenüber denen der 1960er Jahre deutlich gestiegen waren. So kam es im Jahre 1983 zu dem Beschluss, ein neues Verbindungshaus zu kaufen. Im Jahre 1986 ersteigerte die Wiking dann ihr heutiges Haus an der Hoheluftchaussee 105.

Die 1990er Jahre können wieder als eine Blütezeit der Wiking beschrieben werden. Ein besonderes Ereignis stellte in diesem Zeitraum für die Wiking als katholische Studentenverbindung in Hamburg die (Wieder-) Errichtung des Erzbistums Hamburg im Januar 1995 dar. Zusammen mit den anderen beiden katholischen Korporationen in Hamburg, dem KStV Albingia im KV und dem WKStV Unitas-Tuiskonia im UV, veranstaltete die Wiking aus diesem Anlass einen studentischen Festakt (Festkommers) im Ratsweinkeller, an dem der neue Erzbischof Ludwig Averkamp als Festredner teilnahm. Umso größer war die Freude der Wikinger, als sie vier Jahre später, anlässlich des 80. Stiftungsfests den Erzbischof als Ehrenmitglied feierlich in ihre Reihen aufnehmen konnten und zu dessen 50. Priesterjubiläum sie 2004 zu einem Festgottesdienst im Kleinen Michel einlud.[3] Ein weiteres wichtiges Ereignis stellte dann im Jahr 2000 der Katholikentag dar, der zum ersten Mal in Hamburg stattfand. Auch hier beteiligte sich Wiking aktiv, u.a. wiederum durch einen Festkommers und als Verpflegungsstation für die Pilger.

Die Wiking Hamburg trägt die Nummer 64 in der Reihenfolge der Cartellverbindungen. Die offizielle Abkürzung ist Wk.

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

  • Ludwig Averkamp (1927–2013), Alterzbischof von Hamburg.
  • Wilhelm Cuno (1876–1933), Reichskanzler 1922–1923 und Direktor der HAPAG
  • Raimund Lang (* 1951), Schauspieler, Moderator, Synchronsprecher und Studentenhistoriker.
  • Bernhard Servatius (* 1932), Jurist und Aufsichtsratsvorsitzender der Axel Springer AG 1985–2002
  • Franz-Josef Wuermeling (1900–1986), Bundesfamilienminister 1953–1962, Wiking-Mitbegründer

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutscher Universitäts-Kalender. Sechsundneunzigste Ausgabe. Wintersemester 1922/23. J. A. Barth, Leipzig 1922. S. 140.
  2. Sueddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010: Ein Verhältnis fürs Leben - Ein Artikel über die Wiking Hamburg (zuletzt abgerufen am 17.07.2015)
  3. Hamburger Abendblatt vom 18.10.04: Averkamp feierte (zuletzt abgerufen am 17.07.2015)


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