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Disambig mirror 2 Dieser Artikel beschreibt einen DDR-Politiker. Eine Beschreibung des gleichnamigen saarländischen Politikers findet sich unter Hajo Hoffmann. Zum deutschen Soziologen siehe Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny.
Bundesarchiv Bild 183-M0210-0039, Berlin, Brecht-Ehrung, Empfang

Ekkehard Schall, Barbara Brecht-Schall, Hans-Joachim Hoffmann, Ruth Berghaus und Norbert Christian bei einem Empfang während der „Brechtwoche der DDR 1973“ (v.l.n.r.)

Hans-Joachim Hoffmann (* 10. Oktober 1929 in Bunzlau; † 19. Juli 1994 in Berlin) war Minister für Kultur der DDR.

Hoffmann wurde zum Elektromonteur ausgebildet und arbeitete von 1945 bis 1948 im Beruf. Er trat 1946 der SED bei und war ab 1948 in verschiedenen Funktionen in der FDJ und SED auf Kreis- und Bezirksebene tätig, u.a. als erster Sekretär der FDJ-Kreisleitung Leipzig, als Sekretär für Agitation und Propaganda der FDJ-Bezirksleitung Leipzig und in der SED-Stadtleitung. Von 1953 bis 1955 besuchte er die Parteihochschule. Danach arbeitete er bei der SED-Kreisleitung Eilenburg und der SED-Bezirksleitung Leipzig. 1971–1973 war er Leiter der Abteilung Kultur beim Zentralkomitee der SED und von 1973 bis 1989 als Nachfolger von Klaus Gysi Minister für Kultur. 1976 wurde er Mitglied des Zentralkomitees der SED und Abgeordneter der Volkskammer. Im November 1989 trat er mit der Regierung Willi Stoph zurück. Hoffmann erhielt 1974 den Vaterländischen Verdienstorden.

Als Kulturminister (1973 bis 1989) zählte Hoffmann zu den „Liberalen“ im Regierungskabinett. Seine Amtszeit ist gekennzeichnet durch den Exodus zahlreicher Künstler aus der DDR. Die Vermittlung zwischen den Künstlern und einer monoparadigmatischen Politik führte vor allem zu dauerhaften Konflikten um die de facto nicht vorhandene Meinungsfreiheit. Während der Ära Gorbatschow unterstützte er öffentlich den Kurs der Perestroika mit einem Interview in „Theater heute“ vom Juni 1988 unter dem selbst gewählten Titelzitat „Das Sicherste ist die Veränderung“. Sein Bekenntnis führte zu einer Vorladung zum zuständigen ZK-Sekretär und Politbüromitglied Kurt Hager mit dem Ziel, ihn zum Rücktritt zu drängen. Seitdem erfolgte das „wissentliche“ Abhören seiner Telefonate. Hoffmann ließ sich davon nicht einschüchtern, obwohl er gesundheitlich stark angeschlagen war. Er stellte sich nun noch demonstrativer schützend vor die Künstler der DDR. Hoffmann unterhielt freundschaftliche Kontakte unter anderem zum österreichischen Politiker Fred Sinowatz und dem Ministerpräsidenten von Nordrhein Westfalen Johannes Rau. Hoffmann war einer der dienstältesten Kulturminister Europas.

Literatur

Weblinks

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