VereinsWiki
Advertisement
Info icon 002  Die nachfolgend beschriebene Vereinigung ist nicht mehr aktiv und hat sich mittlerweile aufgelöst.


DVU – Die Neue Rechte (DVU), Eigenbezeichnung einer offen rechtsextremen und ausländerfeindlich agierenden Partei, die ihre Wurzeln in der 1970 begründeten Deutschen Volksunion und ihre letzte Bundesgeschäftsstelle in Hamburg hatte. Seit Januar 2009 war Matthias Faust Bundesvorsitzender der Partei, der zuvor in der CDU und in der NPD tätig war.

Die DVU hatte bis zu ihrer Auflösung (31. Dezember 2010) und der anschließenden Vereinigung mit der NPD (1. Januar 2011) etwa 8500 Mitglieder aufzuweisen, die sich nominell auf 16 Landesverbände verteilten. Zudem wurde sie regelmäßig als rechtsextreme Vereinigung vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet.

Zwischen 1971 und 2010 agierte die DVU als eingetragener Verein und als politisches Sammelbecken der „national-freiheitlichen Rechten“. Zusätzlich wurde 1987 eine politische Partei Namens DVU – Liste D gegründet, deren Trägerverein die gleichnamige Vereinigung in München wurde. 1989 begann die Partei eine Kooperation mit der bis dahin verfeindeten NPD, um als „gestärktes rechtes Lager“ bei den Europawahlen teilzunehmen. Dafür bildeten beide Parteien die sogenannte Liste D („Liste Deutschland“).

Bereits 1990/91 hatte sich das Zweckbündnis mit der NPD zerschlagen und so trat die DVU ab 1991 vor allem in der ehemalige DDR bei Wahlen erfolgreich an.

Am 31. Dezember 2010 löste sich die DVU als eigenständige Partei auf und vereinigte sich am 1. Januar 2011 mit der NPD, die kurzfristig unter dem Namen NPD – Die Volksunion politisch agierte und zu Wahlen antrat.

Klientel bzw. Zielgruppen[]

Die DVU vertrat zuletzt den sogenannten Rechtspopulismus und zielte geradezu auf nationalkonservative, nationalliberale und traditionell deutschnational ausgerichtete Bevölkerungsgruppen. Ihre Hauptzielgruppe in den letzten Jahren ihres Bestehens waren die von den etablierten Parteien Enttäuschten, die aufgrund von Arbeitslosigkeit Harz IV oder die Grundversorgung erhielten, und die Nichtwähler. Daher gab sich die DVU als „Partei des kleinen Mannes“ und als „Protestpartei“.

Von der zwischen 1980 und 1990 ausgeübten Praxis, ihren Einfluss auf die Skinhead-Bewegung und offene Neonazis auszudehnen, wurde in der Endphase ihres Bestehens fallengelassen, um so ein „bürgerlich-konservatives Gesicht“ zu bekommen.

Mitglieder[]

Die Partei setzte ihre Mitglieder aus den Mitgliedern der Trägervereins DVU und aus den Mitgliedern der ihr untergeordneten Vereinigungen zusammen, die automatisch auch Mitglieder der Partei waren.

Echte Parteistrukturen einer Bundespartei und den ihr untergeordneten Landesverbänden fehlten bis zu Freys Abgang im Januar 2009. Bis dahin war die DVU ein Sammelsurium der Mitgliedsbeiträge zahlenden Karteileichen und der Leserschaft der DNZ und der DWZ.

Auf dem Zenit ihres politischen Bestehens, Anfang der 1980er-Jahre, konnte die Partei auf rund 25 000 Mitglieder verweisen, was die DVU zur wichtigsten Partei der Rechtsextremen aufsteigen ließ.[1]

Chronik[]

Deutsche Volksunion e. V.[]

1971 gründete der Münchner Verleger Frey (1933–2013) als Auffangbecken politisch enttäuschter NPD-Wähler und ehemaliger NPD-Mitglieder einen „national-patriotischen“ Verein, dem er den Namen Deutsche Volksunion e. V gab.

Laut ihrer Eigenauffassung definierte sich die DVU als „Partei der freiheitlichen Rechten“, obgleich sie jahrzehntelang nur einen Vereinsstatus aufzuweisen vermochte. Obgleich demokratisch in Landes- und Ortsverbände gegliedert, wurde die DVU aus München aus zentralistisch und autokratisch von Frey geführt – sein Wort war letztendlich Gesetz. Das brachte mit sich, dass der von Frey geführte Verein in den Verdacht geriet, das nationalsozialische Führerprinzip aufrechtzuerhalten und eine Nachfolgerin der verbotenen NSDAP zu sein.

Gleich der Hitlerpartei waren der DVU pseudoselbstständige Untergliederungen angeschlossen, deren Mitglieder automatisch auch DVU-Mitglieder waren.

Bis 1980 gelang es der DVU, einen großen Teil bayrischer NPD-Mitglieder an sich zu binden und sich als reale Alternative zur sozialrevolutionären NPD darzustellen. Bekannt wurde die DVU vor allem durch die politischen Schlagworte „Deutschland den Deutschen“ und „Ich bin stolz, Deutscher zu sein“.

Hatte sich die DVU bis 1980 vor allem auf die Wiedererlangung der an Polen und der damaligen UdSSR gefallenen Gebietsteile des Deutschen Reiches (Oder-Neiße-Gebiete) und auf eine Generalamnestie von Nazi-Verbrechern konzentriert, agierte sie nun offen gegen die „Überfremdung Deutschlands“ durch Ausländer. Vor allem waren die türkischen Gastarbeiter Ziel ihrer fremdenfeindlichen Agitation.

Um möglichst weite Teile der politischen Rechten zu vereinnahmen, begann die DVU offen einen übersteigerten Ethnonationalismus zu vertreten, die das „Deutschtum“ verherrlichte und Minderheiten chauvinistisch betrachtete. Zudem erklärte sie sich als Verbündete der durch Israel unterdrückten Palästinenser und erklärte, dass die Politik der DVU prodeutsch, propalästinensisch und antizionistisch sei. Der Zentralrat der Juden in Deutschland wurde zur fünften Kolonne des israelischen Staates erklärt und galt nun als offenes Angriffsziel der von Frey vertriebenen Zeitungen (Deutsche Nationalzeitung, Deutsche Wochenzeitung, Deutscher Anzeiger). So wurden auch die USA als „Erfüllungsgehilfen der Zionisten“ bezeichnet, was ein klarer Angriff gegen Israel war.

Die politischen Agitationen Freys und dessen Verbänden erinnerte stark an den völkischen Nationalismus und dem rassenbetonten Antisemitismus der Nationalsozialisten. Zwar wurden DVU, deren Verbände und Frey nachrichtendienstlich beobachtet, doch vermochten diese mit ihrem „Antizionismus“ einem Verbot durch die Verfassungsorgane zu entkommen.

Mit dem Aufkommen der Skinhead-Bewegung in Deutschland Mitte der 1980er-Jahre, deren politisch interessierter Teil sich der NPD, der FAP und anderen kleineren Rechtsparteien anschloss, begann man vonseiten Freys die Zusammenarbeit mit der bis dahin als verfeindet geltenden Nationaldemokratie. Durch die Zusammenarbeit mit der NPD gestärkt gedachte der Bundesvorsitzende der DVU, Frey, an den Europawahlen 1989 teilzunehmen.

Deutsche Volksunion – Liste D[]

Am 5. März 1987 ließ Frey die Deutsche Volksunion – Liste D (DVU – Liste D) als neue Partei beim Bundeswahlleiter registrieren, wobei das „D“ für „Deutschland“ stand.

Formaljuristisch wurden auch entsprechende Landesverbände gegründet, die jedoch vielfach nur auf dem Papier bestanden; die „Landesverbände“ mussten für jede ihrer Entscheidungen die Erlaubnis des Bundesvorsitzenden in München einholen. Dieser versuchte seinerseits, das sogenannte rechte Lager in Deutschland in seiner neuen Partei zu konzentrieren und begann eine enge Zusammenarbeit mit der konkurrierenden NPD: Beide Parteien, DVU und NPD, traten zur Europawahl 1989 in einer gemeinschaftlichen Liste in Form der „Liste D“ an und konnten als solche auch Sitze im Straßburger Europaparlament gewinnen.

Aufgrund der autokratisch Führung des Bundesvorsitzenden der DVU und dessen erklärten Macht- und Führungsanspruches innerhalb des „national-freiheitlichen Lagers“ einschließlich der „Nationaldemokratie“, zerbrach diese Kooperation bereits 1991. Die gemeinsame Liste bestand nur noch auf dem Papier fort. Die ausgearbeiteten Statuten dieser Liste besagten jedoch, dass eine Partei nicht dort Kandidaten aufstellen könne, wo bereits ein Kandidat der anderen Partei anträte. Das heißt, dort, wo ein Kandidat der DVU kandidierte, durfte die NPD diesen zwar unterstützen, aber keinen eigenen Gegenkandidaten aufstellen. An dieses Prinzip hielten sich beide Parteien noch bis zum Jahr 2001.

Die DVU trat nun als Deutsche Volksunion an und konnte sie bei den Landtagswahlen in Bremen (1991) mit 6,2 % in den dortigen Senat einziehen. Mit 6,3 % erfolgte ein knappes Jahr (1992) später der Einzug in den schleswig-holsteinischen Landtag.

1994 versuchte die Bundesführung der DVU gerichtlich gegen eine Einstufung der Bundespartei und deren Landesverbände als „rechtsextremistische Organisation“ durch den Bundesverfassungsschutz und den Verfassungsschutzbehörden in den Ländern vorzugehen. Ihre Klage wurde abgewiesen. Die Richter in ihrer Begründung: Da die DVU als Ganzes grundsätzlich gegen Ausländer Stimmung mache und „Ausländer raus – Deutschland den Deutschen“ propagiere, sei die vom Verfassungsschutz erfolgte Einstufung als rechtsextreme Organisation rechtmäßig.

Liste D[]

Nachdem die Zusammenarbeit mit den Nationaldemokraten de facto gescheitert war, trafen sich die Bundesvorsitzenden der DVU und der Partei Die Republikaner, Frey und Schönhuber (1923–2005), noch 1994. Für die Parteimitglieder letzteren Partei kam dieses Treffen überraschend: Hatten sie sich doch 1989 gegen eine Zusammenarbeit mit DVU und NPD ausgesprochen und in ihre Statuten eine Unvereinbarkeitsklausel aufgenommen. Die Partei erklärte damals, sie sei nicht rechtsextrem, sondern – wenn überhaupt – nur rechtsradikal, im Ganzen aber als wertkonservativ einzustufen. Diese Unvereinbarkeitsklausel fußte im Wesentlichen auf Vorschlägen des Parteivorsitzenden Schönhuber.

Infolge der nun erfolgten Verletzung dieser Unvereinbarkeitsklausel war Schönhuber gezwungen, von seinem Posten als Bundesvorsitzender zurückzutreten.

1998 schaffte es die DVU erstmals in ihrer langen Parteigeschichte bei Landtagswahlen 12,9 % aller Wahlberechtigten zu erreichen, als sie mit diesem Ergebnis in den sächsisch-anhaltinischen Landtag einzog. Doch wie in allen Länderparlamenten, in denen die Partei Einzug hielt, fielen ihre Abgeordneten vor allem durch politische Inkompetenz und mangelnde Bildung auf.

Bildung einer „nationalen Volksfront“[]

Nach dem endgültigen Scheitern der „Liste D“ (2001) waren DVU und NPD wieder kurzfristig erbitterte Konkurrenten um die Gunst der Wähler. 2005 jedoch beschlossen die Bundesführungen der Parteien, eine erneute Annäherung durchzuführen: Vor allem die DVU hatte erkannt, dass rechte Parteien sich am „Volksfront-Konzept“ linker Autonome und der Antifa orientieren müssten, um junge Wählerschichten, die sich in den Autonomen Nationalisten (AN) und den Freien Kameradschaften (FK) organisiert hatten. Diese sollten im Zuge der Zusammenarbeit zwischen DVU und NPD eine sogenannte Anti-Antifa bilden, in der auch weite Teile der Skinhead-Bewegung und „gemäßigter“ Neonazis einfließen sollten. Der sogenannte Deutschlandpakt sollte auch die Partei Die Republikaner umfassen, welche sich aber als Bundespartei verweigert und Landesverbänden den Ausschluss androhten, wenn diese dem Deutschlandpakt beträten.

Im Zuge des sogenannten Deutschlandpaktes wurde wieder eine Bestimmung aufgenommen, dass in Regionen, in denen ein hoher Stimmenanteil zugunsten der DVU zu erwarten sei, kein Kandidat der NPD zur Wahl antritt und umgekehrt.

Die DVU trat seit diesem Zeitpunkt nur noch in jenen Wahlkreisen an, in denen ihr ein gewisser Erfolg sicher war: in Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit und hohem Ausländeranteil. Dort agierte sie vor allem als „Protestpartei der kleinen Leute“. Vor allem im bayrischen Stammland und in der Ex-DDR war sie erfolgreich, derweil sich die NPD auf Gebiete in West- und Südwestdeutschland konzentrierte.

DVU – Die neue Rechte[]

Der Januar 2009 stellte eine Zäsur der Parteigeschichte dar, als der Bundesvorsitzende Frey bekannt gab, sich „vollständig aus der Politik zurückziehen“ zu wollen: Am 11. Januar 2009 wurde der bisherigen „Bundesorganisationsleiter“ Matthias Faust gewählt, der in Personalunion beide Ämter ausübte. Ferner wurde der Parteisitz von München nach Hamburg verlegt, um einen „Bruch“ mit der alten „Frey-Partei“ und um einen parteipolitischen Neuanfang zu symbolisieren. Im Laufe des Jahres 2009 nahm die Partei auch den Namen DVU – Die Neue Rechte an. Zudem kündigte die NPD den Deutschlandpakt auf.[2]

Die DVU im Wandel[]

Im Sommer 2010 entzog der damalige DVU-Bundesvorstand ihrem Vorsitzenden Faust die Parteimitgliedschaft, nachdem sich dieser öffentlich über eine Fusion der DVU und der NPD spekuliert hatte. Faust ging seinerseits gerichtlich gegen diesen Parteiausschluss erfolgreich vor und initiierte eine Mitgliederbefragung, die über eine mögliche Fusion der beiden großen deutschen Rechtsparteien entscheiden sollte.

Im August 2010 erfolgte diese Mitgliederbefragung in den Landesverbänden. Offiziell sprachen sich dort 90,95 % der Mitglieder für die Fusionspläne des ehemaligen Bundesvorsitzenden Faust auf.

Die DVU besaß den Makel, dass sie hoch verschuldet war, da sich ihr „Parteivermögen“ bis zum Rückzug Freys aus dessen Privatvermögen zusammensetzte. Im Oktober 2010 überwies Frey der DVU rund 1,1 Mio. Euro zur Deckung ihrer Schulden. Da Frey zudem auf eine Angabe dieser „Parteispende“ verzichtete, ging diese als Barvermögen auf das Parteikonto ein und die DVU konnte de facto unverschuldet, das heiß, schuldenfrei in die NPD aufgehen.

Fusion mit der NPD[]

Der Bundesvorstand der DVU beschloss im November 2010, dass die DVU als Partei und Verein auflösen und sich zum 1. Januar 2011 der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands anschließen werde. Ein diesbezüglicher Sonderparteitag solle am 28. November 2010 stattfinden, auf eine Urabstimmung der Mitglieder durchgeführt werden würde.

Aufgrund diverser Umstände fand dieser Sonderparteitag jedoch nicht statt, sodass dieser am 12. Dezember 2010 nachgeholt werden sollte. Dort kam es zum Eklat, als sich Fusionsgegner offen gegen den Parteizusammenschluss aussprachen und unter lautem Protest den Saal verliessen.

Gemäß den Beschlüssen und den Ergebnissen der Urabstimmung des Sonderparteitages vom 12. Dezember fusionierte die DVU zum 1. Januar 2011 mit der NPD zur neuen Rechtspartei NPD – Die Volksunion, die nun nominell mit fast 32 000 Mitgliedern zur größten Partei des rechten Lagers wurde. Hatte die NPD bis dahin rund 7000 Mitglieder aufzuweisen, erhielt sie mit dem Zuwachs aus der DVU ein potenzielles politisches Gewicht.

Doch war diese Fusion nicht unumstritten: Zahlreiche DVU-Landesverbände, so auch der aus NRW, warfen der Bundesführung vor, die Mitgliederbefragung zu ihren Gunsten manipuliert zu haben und reichten rechtliche Schritte gegen diese Fusion ein. Am 25. Mai 2012 zogen sie jedoch die Klage zurück, sodass die Fusion rechtsgültig war.

DVU als Basis der Partei „Die Rechte“[]

Am 27. Mai 2012 schlossen sich jene Landesverbände der DVU, die sich gegen die Fusion der Partei mit der NPD ausgesprochen hatten, zur neuen Rechtspartei Die Rechte zusammen, deren erstes Parteiprogramm sich im Grunde aus dem Parteiprogramm der DVU speiste. Dort hatten zahlreiche Neonazis wie Christian Worch und andere eine führende Rolle, die diese Partei rasch in den Fokus der Verfassungsorgane brachte.

DVU-Untergliederungen[]

  1. Aktion Oder-Neiße (AKON), Vereinigung, die die deutschen Ostverträge Brandts mit Polen und der Tschechoslowakei ablehnte. Die AKON trat für ein „demokratisches und geeintes Gesamtdeutschland“ ein, das in seinen „völkerrechtlichen Grenzen“ gebildet werden sollte. Im Wesentlichen wurden innerhalb dieser Organisation die Auffassung vertreten, dass Deutschland weiterhin in den Grenzen vom 31. Dezember 1937 fortbestünde und zu dem noch das Sudetenland (Tschechoslowakei), Ostoberschlesien, Danzig (beide Polen) und das Memelgebiet (Litauen) zugerechnet werden müssten. Die AKON wurde 1962 durch Gerhard Frey, Erwin Arlt und Bolko von Richthofen gegründet und galt lange Zeit als politisches Auffangbecken deutscher Heimatvertriebener. Die AKON hatte mehrmals Namensänderungen, so auch Aktion Deutsche Einheit.
  2. Ehrenbund Rudel – Gemeinschaft zum Schutz der Frontsoldaten, Vereinigung, die nach dem ehemaligen Aushängeschild der NPD (und der ehemaligen Deutschen Reichspartei) Ulrich Rudel benannt ist. Ihr Aktionsfeld stellt die Arbeit „gegen Verteufelung des deutschen Frontsoldaten“, wie er in der Wehrmacht und Waffen-SS diente, und der angeblichen Vorverurteilung, dass deutsche Frontsoldaten per se dem „Verbrechertum“ angehörten. In dieser Organisation waren sowohl Angehörige des Traditionsvereins Der Stahlhelmbund – Kampfbund für Europa und des Vereins Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten 1918 e. V. vertreten. Der Ehrenbund galt als das DVU-Organ des Stahlhelm-Bundes und war offiziell allen deutschen Soldaten offen, auch jenen der Bundeswehr. Die meisten seiner Angehörigen waren Weltkriegsteilnehmer der drei Wehrmachtsteile und wenigen Vertretern der HIAG, der Hilfsgemeinschaft ehemaliger Waffen-SS-Soldaten.
  3. Volksbewegung für Generalamnestie (VOGA), Vereinigung, die das Ende aller NS-Kriegsverbrecherprozesse einforderte und deren Rechtmäßigkeit absprach. Vielmehr sollten nicht nur deutsche, sondern auch alliierte Kriegsverbrechen international geahndet werden.
  4. Initiative für Ausländerbegrenzung (I. f. A.), Vereinigung, die ein homogenes, das heißt, ethnisch reines Deutschland einforderte. Um den „deutschen Charakter“ Deutschlands zu wahren, sollten Ausländer – wenn überhaupt – nur in einem eng begrenzten Rahmen ins Land gelassen werden und maximal nach 5 Jahren wieder in ihre Heimatländer geschickt werden. So werde der Familiennachzug de facto überflüssig gemacht.
  5. Deutscher Schutzbund für Volk und Kultur, Vereinigung, die sich für die „Rassereinhalt“ des Deutschen Volkes einsetzte. Diese Organisationen führte zahlreiche Forderungen der Völkischen Bewegung fort („Reinheit in Rasse, Sprache und Kultur“) und ist aus diesen Gründen als eine Nachfolgerin derselben anzusehen.
  6. Aktion deutsches Radio und Fernsehen (ARF), Vereinigung, die sich ausschließlich um ein rein deutschsprachiges Radio- und Fernsehprogramm einsetzte. Vor allem sollte dem „Angloismus“, das heißt dem Einfluss der englischen auf die deutsche Sprache Einhalt geboten werden. Englischsprachige Lieder und TV-Serien aus den „angelsächsischen Ländern“, aber auch deutsche Produktionen, die sich an diesen orientierten, sollten nicht ausgestrahlt werden, da den deutschsprachigen Medien der „kulturpolitisch-deutscher Bildungsauftrag“ unterstellt wurde, dass dieser nur in deutscher Sprache erfolgen könne. Die ARF ist dem ehemaligen sprachnationalistischen Zweig der Völkischen Bewegung zuzuordnen.
  7. Junge Rechte (JR), offizieller Jugendverband. Die JR war die jüngste Gliederung der DVU (Gründung 2009) und stand programmatisch weit rechts von der Mutterpartei. Eines ihrer Vorbilder war die 1994 verbotene Wikingjugend.

Mitglieder einer dieser Gliederungen waren automatisch Mitglieder der DVU. Bis zu ihrer Eingliederung in die NPD bestehen diese ehemaligen DVU-Untergliederungen im Rahmen der NPD als „selbstständige Rechtssubjekte“ fort und halten in unregelmäßigen Abständen Veranstaltungen ab. Einen Einfluss auf die Parteipolitik der NPD, aber auch auf die der ehemaligen DVU, besitzen sie nicht. Vielmehr waren sie als Mitgliederreservoir zu betrachten.

DSZ-Verlag[]

Die wichtigste Einnahmequelle der DVU stellte der DSZ-Verlag dar, der aus dem Deutscher-Soldatenzeitung-Verlag hervorging. Neben „Sachbüchern“ zur deutschen Geschichte brachte der Verlag auch einige Zeitungen heraus:

  1. Deutsche National-Zeitung (DNZ), Untertitel Freiheitlich – Unabhängig – Überparteilich, seit 1959 durch Gerhard Frey herausgegeben. Nach dem Erwerb der Deutschen Soldatenzeitung (DSZ) kam die DNZ bis 1971 unter dem Namen Deutsche National-Zeitung & Deutsche Soldatenzeitung heraus. Seitdem wieder wurde der ursprüngliche Zeitungstitel verwendet. Die Erscheinungsweise war wöchentlich und mit einer Auflagenstärke von etwa 130 000 Exemplaren (Eigenangabe) war die DNZ die wichtigste Publikation der rechten Gruppierungen. Halbjährlich erschienen zudem die Titel Deutsche Nation (DN) und Deutsche Soldatenzeitung (DSZ), die kostenlos der DNZ beigelegt wurden. Am 20. Dezember 2019 wurde das Blatt eingestellt.
  2. Deutsche Wochenzeitung (DWZ), Untertitel Deutscher Anzeiger (seit 1991), seit 1959 Sprachrohr der Deutschen Reichspartei, danach der NPD. 1986 wurde die nationaldemokratische DWZ, die ihre Vorläufer in den deutschnationalen Blättern Deutsche Nachrichten und Ost-West-Kurier hatte, durch den DSZ-Verlag erworben und der Vertrieb ging vom National Verlag Hannover auf den Münchner Verlag über. Erscheinungsweise war wöchentlich und die DWZ war bemüht, ihr deutschnationales, nationaldemokratisches Image und die Eigenschaft als eigenständiges, von der DNZ unabhängiges Blatt zu wahren. Dennoch waren ihre Artikel zu einem Großteil mit denen der DNZ identisch. Auflagenstärke betrug nach Eigenangabe etwa 25 000 Stück. Wie die DNZ wurde dieses Blatt am 20. Dezember 2019 eingestellt.
  3. Deutscher Anzeiger (DA), zwischen 1971 und 1991 Parteiorgan und Sprachrohr des Vereins Deutscher Volksunion. Wurde 1991 mit der DWZ vereinigt.

Offiziell waren die Presse-Publikationen des DSZ-Verlags parteipolitisch unabhängig. Dennoch agierten sie offen als Sprachrohre der DVU und zwischen ihnen existierten zahlreiche redaktionelle Überschneidungen. Dies rührte aus der Tatsache heraus, dass die Themen und Inhalte der Presse-Publikationen aus der Münchner Parteizentrale vorgegeben wurden. Daher wich die eigentliche Berichterstattung zwischen ihnen nur minimal ab.

Gemeinsam war diesen Publikationen auch, dass dort massiv Werbung für die DVU und den ihr zugerechneten Suborganisationen betrieben wurde. Daher war stets auch deren Parteiprogramm samt Mitgliedsantrag Inhalt dieser Presse-Publikationen. Gemeinsam war ihnen auch, dass in bestimmten Artikeln meist eine vermeintliche „Entvolkung Deutschlands durch die zügellose Zuwanderung von Ausländern“ oder das angebliche „Unrecht Ostdeutschlands durch die polnische und russische Fremdverwaltung“ beschworen. Am Ender solch aufgemachter Artikel wurde der Leser aufgefordert, wenn er gewillt sei, diese „unerträglichen Zustände zugunsten Deutschlands zu ändern“, der Partei und/oder einer ihrer Gliederungen „unverzüglich durch Beitritt zu unterstützen“ und „den Mitgliedsantrag noch heute ausgefüllt“ zusenden.

Das eigentliche Mitteilungsblatt der DVU, der Deutsche Anzeiger, geriet nach dem Kauf der Deutschen Wochenzeitung in die Bedeutungslosigkeit, sodass beide letztendlich vereinigte wurden. Die Deutsche National-Zeitung geriet nun zum eigentlichen Agitationsinstrument der DVU, derweil die Wochenzeitung das Sprachrohr „gemäßigter Rechter“ wurde. Am 20. Dezember 2019 wurden beide eingestellt.

Finanzierung[]

Die Finanzierung der Partei oblag vor allem dem Verkauf der durch Frey verlegten Zeitungen und lässt ein klares politisches Gesicht vermissen. So ist beispielsweise nicht geklärt, wie weit der damalige Bundesvorsitzende die Partei durch private Zuschüsse mitfinanziert hat.

Eine weitere Einnahmequelle war das umfangreiche Buchprogramm, das durch den DSZ-Verlag vertrieben wurde und deren wichtigste Aussagen „wider der deutschen Kriegsschuld“, „alliierte Kriegsverbrechen gegen Deutsche“, „wider der Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Ost- und Südosteuropa“ sowie „warum Polen und Russland keinen Anspruch auf Ostdeutschland haben“, „Ostdeutschland bleibt deutsch“ waren.

Einzelnachweise[]

  1. Rainer Fromm: Am rechten Rand. Lexikon des Rechtsradikalismus, S. 52
  2. http://www.bpb.de/methodik/VH0M1Z,0,0,DEUTSCHE_VOLKSUNION_%28DVU%29.html

Literatur[]

  • Bundesministerium des Inneren: Verfassungsschutzbericht 2006
  • Rainer Fromm: Am rechten Rand. Lexikon des Rechtsradikalismus, Schüren Presseverlag Thüringen 1993, ISBN 3-89472-080-8
  • Astrid Lange: Was die Rechten lesen. Fünfzig rechtsextreme Zeitschriften - Ziele, Inhalte, Taktik, Beck'sche Reihe 1014, Verlag Chr. Beck München 1993, ISBN 3-406-37404-2
  • Hans Frederik (Hrsg.): NPD - Gefahr von rechts?, Verlag Politisches Archiv München-Inning, 1966


MA
WP
Advertisement