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Der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) war die erste deutsche Arbeiterpartei. Er wurde am 23. Mai 1863 in Leipzig/Königreich Sachsen gegründet. Maßgeblicher Gründer war Ferdinand Lassalle. Nach dessen Tod im Jahr 1864 kam es zu Auseinandersetzungen um seine Nachfolge. Erst unter dem Vorsitz von Johann Baptist von Schweitzer ab 1867 war diese Krise überstanden. Seit 1869 stand der ADAV in Konkurrenz zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, bis sich beide Organisationen 1875 zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, der Vorläuferpartei der SPD, vereinigten.

Vorgeschichte und Gründung[]

Ansätze zu einer eigenständigen Arbeiterbewegung hatte es bereits während der bürgerlich dominierten Revolution von 1848/49 in Form des Bundes der Kommunisten und der Allgemeinen Arbeiterverbrüderung gegeben. Beide fielen nach der Niederlage der Revolution der Reaktionspolitik zum Opfer. Der Kommunistenbund wurde im Zusammenhang mit der Kölner Kommunistenprozess von der Obrigkeit zerschlagen, die Arbeiterverbrüderung konnte durch das Verbot politischer Vereine durch den Deutschen Bund 1854 nicht weiterarbeiten. Erst das Auslaufen der Reaktionsära in den deutschen Staaten eröffnete auch der Arbeiterbewegung zu Beginn der 1860er Jahre neue Entfaltungsmöglichkeiten. Zunächst entstanden – teilweise gefördert von liberalen und demokratischen Politikern – vor allem in Sachsen und einigen Teilen Preußens Arbeiterbildungsvereine. Aus deren Umfeld kamen auch die wesentlichen Impulse zur Gründung einer eigenen Arbeiterpartei.

Zum Teil unterstützt vom Deutschen Nationalverein besuchte eine Gruppe von etwa fünfzig Arbeitern 1862 die Weltausstellung in London und nahm dort Kontakt mit ausländischen Arbeitern und politischen Emigranten auf, unter ihnen Karl Marx. Zurück in Deutschland wurde während einer Versammlung in Leipzig beschlossen, einen allgemeinen deutschen Arbeiterkongress einzuberufen. Zum Vorbereitungskomitee aus dem Umfeld des Leipziger gewerblichen Bildungsvereins gehörten unter anderem August Bebel, Friedrich Wilhelm Fritzsche und Julius Vahlteich. Als sich eine Parteigründung immer stärker abzeichnete, zog sich Bebel von den Vorbereitungen wieder zurück, da er zu dieser Zeit noch auf eine Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Demokraten setzte. Ähnliche Überlegungen zu einem Kongress gab es auch in Berlin, Hamburg und Nürnberg. Zwar wurde ein solches Treffen von Berliner Arbeitern bereits für November 1862 angekündigt. Dieses fand jedoch nicht statt, und die weiteren Vorbereitungen wurden den Leipzigern überlassen.[1]

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Ferdinand Lassalle
Ferdinand Lassalle

Ferdinand Lassalle (1825 - 1864), Gründer des ADAV

Lassalle war ein aktiver Teilnehmer der Revolution von 1848/49 im Rheinland und als solcher Weggefährte von Karl Marx und Friedrich Engels. Wie diese stammte er nicht aus der Arbeiterklasse, sondern war als Jurist Teil des Bildungsbürgertums. Gleichwohl kam er bereits früh mit der entstehenden Arbeiterbewegung in Kontakt. Dieser wandte er sich zu Beginn der 1860er am Jahre vor allem aus Kritik am zeitgenössischen Liberalismus ganz zu.

Im April 1862 begann er in Versammlungen „Über den besonderen Zusammenhang der gegenwärtigen Geschichtsperiode mit der Idee des Arbeiterstandes“ zu sprechen. Dieser Vortrag wurde auch als „Arbeiterprogramm“ veröffentlicht, aber unmittelbar danach von den Behörden beschlagnahmt.

In einem weiteren Vortrag "Über Verfassungswesen" hatte Lassalle vor dem Hintergrund der Auflösung des preußischen Parlaments im selben Jahr die Durchsetzung eines allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts gefordert. Einige Zeit später wurde Lassalle wegen dieser Schrift erstmals verurteilt. Die Reden fanden dennoch Widerhall in den Kreisen der gerade entstehenden Arbeiterbildungsvereine und waren für die Leipziger entscheidend, sich an Lassalle zu wenden.

Diese wandten sich zunächst an den Deutschen Nationalverein. Hermann Schulze-Delitzsch antwortete, dass die Zeit noch nicht reif sei, Arbeiter in den Verein aufzunehmen. Später äußerte er, sie dürften sich allerdings als „geistige Ehrenmitglieder“ fühlen.[2] Das Komitee, unter anderem vertreten von Julius Vahlteich, Friedrich Wilhelm Fritzsche und Otto Dammer, wandte sich am 11. Februar 1863 in einem Brief auch an den Journalisten Ferdinand Lassalle, um dessen Ansicht zur Arbeiterbewegung und den Mitteln, die sie einsetzen sollte, zu erfahren.

Lassalle antwortete dem Komittee am 1. März 1863 mit seinem „Offenen Antwortschreiben.“ Darin forderte er programmatisch:

Der Arbeiterstand muss sich als selbsständige politische Partei konstituieren und das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht zu dem prinzipiellen Losungswort und Banner dieser Partei machen. Die Vertretung des Arbeiterstandes in den gesetzgebenden Körpern Deutschlands - dies ist es allein, was in politischer Hinsicht seine legitimen Interessen befriedigen kann.

Er führte weiter aus, dass die soziale Lage der Arbeiter durch das „eherne Lohngesetz“ bestimmt sei, wonach die Reallöhne langfristig gerade so hoch seien, wie nötig sei, um die benötigte Zahl an Arbeitern zu ernähren. Hilfe versprach er sich von Produktivassoziationen mit Unterstützung des Staates.[3]

Innerhalb des Leipziger Komitees kam es zu Auseinandersetzungen vor allem mit liberalen Politikern, die den örtlichen Arbeiterverein bislang gefördert hatten. In einer Abstimmung erklärten sich allerdings 1300 Anwesende gegen 2 Stimmen für die Ausführungen Lassalles. Ein neues Komitee bereitete die Gründung eines entsprechenden Vereins vor. Ende März 1863 fanden in Hamburg, Düsseldorf, Solingen, Köln, Barmen und Elberfeld Arbeiterversammlungen statt, die sich den Leipziger Beschlüssen anschlossen. Zahlreiche weitere Arbeitervereine lehnten dagegen unter dem Einfluss der bürgerlichen Liberalen und Demokraten Lassalles Programm ab.

Am 23. Mai 1863 wurde in Leipzig von Ferdinand Lassalle und Abgesandten aus Leipzig, Hamburg, Harburg, Köln, Düsseldorf, Elberfeld, Barmen, Solingen, Frankfurt am Main, Mainz und Dresden der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten neben Vahlteich und Fritzsche auch Theodor Yorck und Bernhard Becker. Lassalle wurde für zunächst fünf Jahre zum Präsidenten gewählt. Diese Position war deutlich stärker als in den sozialdemokratischen Parteien der folgenden Jahrzehnte, da der Präsident bei seinen Entscheidungen weitgehende Handlungsfreiheit hatte. Erst nachträglich war die Zustimmung des 23-köpfigen Vorstandes nötig. Hier spielte Julius Vahlteich als Sekretär eine herausgehobene Rolle. Sitz des Vereins war Leipzig. Da die bestehenden Vereinsgesetze die Bildung von lokalen Gruppen ausschlossen, musste jedes Mitglied dem zentralen Verein beitreten. Allerdings bildeten sich lokale „Gemeinden“. Diese hatten zwar einen Vorstand, wurden aber von einem Bevollmächtigten des Gesamtvereins geleitet. Ziel des Vereins war nach seinem programmatischen Selbstverständnis die "Vertretung der sozialen Interessen des deutschen Arbeiterstandes".[4]

Herwegh, Georg

Georg Herwegh (1817-1875)

Die optimistische Stimmung der neuen Partei kam auch in dem noch im Gründungsjahr gedichteten Bundeslied von Georg Herwegh zum Ausdruck, das auch nach dem Ende des ADAV fester Bestandteil des Liedgut-Repertoires der Arbeiterbewegung blieb.

Mann der Arbeit, aufgewacht!
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still.
Wenn dein starker Arm es will.
Deiner Dränger Schar erblaßt,
Wenn du, müde deiner Last,
In die Ecke stellst den Pflug.
Wenn du rufst: Es ist genug!
Brecht das Doppeljoch entzwei!
Brecht die Not der Sklaverei!
Brecht die Sklaverei der Not!
Brot ist Freiheit, Freiheit Brot![5]

Entwicklung bis zum Tod Lassalles[]

Insbesondere Lassalles These vom ehernen Lohngesetz hatte erhebliche Folgen für die Positionierung des ADAV innerhalb des politischen Spektrums und für seine Politik. Es besagt, dass Selbsthilfeeinrichtungen oder Gewerkschaften letztlich an der sozialen Lage grundsätzlich nichts ändern können, weil die Löhne stets in der Nähe des Existenzminimums bleiben würden, während der Gewinn den Unternehmern zufließe. Der einzige Ausweg war nach Meinung Lassalles, dass die Arbeiter durch Gründung von Produktivgenossenschaften selbst zu Unternehmern werden müssten. Dies war ohne Staatsunterstützung allerdings nicht denkbar. Da die Bewilligung von Geldern für Staatsausgaben Sache der Parlamente war, bedeutete die Durchsetzung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts die zentrale Voraussetzung auch für grundlegende soziale Veränderungen. Diese Position erklärt die relative Staatsnähe des ADAV und seine Vorbehalte, die gewerkschaftliche Arbeiterbewegung anzuerkennen.[6]

Vorstandadav

Foto der Delegierten und Gäste unmittelbar vor der Gründung des ADAV am 23. Mai 1863

Für Lassalle war der Hauptgegner der Arbeiterbewegung das liberale Bürgertum, das die demokratischen Forderungen von 1848 verraten habe. An diese demokratische Tradition habe die Arbeiterbewegung anzuknüpfen. Die Gegnerschaft gegen den Liberalismus führten auch dazu, dass Lassalle eine gewisse Nähe zu Otto von Bismarck nicht scheute, der sich zu dieser Zeit als preußischer Ministerpräsident im Verfassungskonflikt ebenfalls in einem schweren Konflikt mit den Liberalen befand. Lassalle rechnete mit Bismarcks Unterstützung bei der Überwindung des Dreiklassenwahlrechts und auf staatliche Unterstützung für den Aufbau von Produktivgenossenschaften. Tatsächlich haben sich Lassalle und Bismarck auch mehrfach getroffen, um die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auszuloten.

Die Gründung des ADAV blieb zunächst ohne große Resonanz, die meisten der politisch interessierten Arbeiter blieben den Arbeiter- und Arbeiterbildungsvereinen treu. Auch um den Übergang zur neuen sozialistischen Organisation zu begrenzen, kam es unter Beteiligung von liberalen und demokratischen Politiker 1863 zum Zusammenschluss der Vereine im Vereinstag Deutscher Arbeitervereine (VDAV). Angesichts der nur schwachen Mitgliederentwicklung des ADAV äußerte sich Lassalle nach einigen Monaten des Bestehens enttäuscht.

Nicht wahr, diese Apathie der Massen ist zum Verzweifeln! Solche Apathie bei einer Bewegung, die rein für sie, rein in ihrem politischen Interesse stattfindet, und bei den in geistiger Beziehung immensen Agitationsmitteln, die schon aufgewendet worden sind und die bei einem Volke wie dem französischen schon Riesenresultate gehabt haben würden?! Wann wird das stumpfe Volk endlich seine Lethargie abschütteln.[7]

Lassalle sprach im September 1863 in verschiedenen Versammlungen erneut öffentlich und nahm dabei auch Stellung zur Gründung des VDAV. In diesem Rahmen kam es in Solingen zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen seinen Anhängern und denen der Fortschrittspartei. In der Folge wurde er erneut zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Aller Anstrengungen zum Trotz blieb der ADAV auch in Berlin zunächst weitgehend erfolglos. Dort hatte er zwar Ende 1863 200 Mitglieder, diese Zahl sank allerdings in der Folge wieder auf 35. Gegenwind kam auch von Marx und Engels: Ihnen war die Idee einer gewaltlosen Überwindung des Kapitalismus durch Produktivgenossenschaften verdächtig. Besondere Kritik übten sie an Lassalles Haltung gegenüber dem Liberalismus, da nach ihrer Überzeugung die Arbeiterbewegung zunächst gemeinsam mit dem Bürgertum die Reaktion zu bekämpfen hätte, bevor die Arbeiter anschließend an eine eigene Revolution gehenm könnten.[8] Marx mahnte Wilhelm Liebknecht in einem Brief, sich politisch nicht mit Lassalle einzulassen, aber auch nicht offen gegen ihn aufzutreten. Widerspruch kam auch von innen. Julius Vahlteich trat im Januar 1863 aus Protest gegen das diktatorische Verhalten Lassalles von seinem Posten als Sekretär zurück.

Lassalle starb am 31. August 1864 nach einem Duell. Bei seinem Tod hatte der ADAV etwa 4600 Mitglieder.[9] Im selben Jahr wurde das Bundeslied des ADAV durch eine Arbeitermarseillaise ersetzt, mit der Vorstandsmitglied Jakob Audorf dem charismatischen Parteigründer anlässlich seiner Totenfeier ein musikalisches Denkmal setzte. Er dichtete auf die Melodie der Marseillaise den noch lange viel gesungenen Refrain:

Nicht zählen wir den Feind
Nicht die Gefahren all:
Der kühnen Bahn nur folgen wir,
Die uns geführt Lassalle!

Mitgliederstruktur und regionale Verteilung[]

Tabak

Zigarrenmacher (Gemälde von J. Marx von 1889)

Der Schwerpunkt der Partei lag in Hamburg, Sachsen und im Rheinland. Dabei ist bemerkenswert, dass es deutliche Kontinuitäten zu den Arbeitervereinen und -organisationen der 1848er-Revolution gab. Besonders galt dies im Rheinland und im bergischen Land, wo es nach dem gescheiterten Elberfelder Aufstand von 1849 bereits Ansätze zu einer von der bürgerlichen Opposition unabhängigen Arbeiterbewegung gegeben hatte, die sich in den frühen 1850er Jahren dem Bund der Kommunisten anschloss.[10] Zwar entstanden bald auch ADAV-Gruppen in kleineren Städten des bergischen Landes, der Sauerlandes oder in Teilen Sachsens, aber der Schwerpunkt lag in den eher großen Städten. Hamburg etwa war zum Zeitpunkt der Vereinsgründung die zweitgrößte und Dresden die viertgrößte Stadt (im Gebiet des späteren deutschen Reiches). Mitglieder waren nicht so sehr die Massenarbeiter der neuen Industrien etwa der Eisenproduktion, sondern im rheinisch-westfälischen Raum vielfach Beschäftigte in teilweise noch stark handwerklich geprägten Branchen. In Solingen gehörten dazu etwa die Messerproduzenten, in Iserlohn waren es die Arbeiter des Metallwarengewerbes. In Ostwestfalen und in Teilen Sachsens gehörten die Zigarrenarbeiter zu einer für die Entstehung der organisierten Arbeiterbewegung wichtigen Gruppe. Sofern die Produktion nicht im protoindustriellen Heimgewerbe stattfand, wurden die Zigarren in (Manufakturen hergestellt. Der weitgehend fehlende Maschinenlärm erleichterte dort die Kommunikation. Trotz ihrer handwerksähnlichen Tätigkeit fehlte den Zigarrenmachern eine entsprechendes Sozialprestige. Eine wichtige Rolle spielten, wie schon bei der Gründung der Arbeiterverbrüderung, die Buchdrucker. Diese verfügten über ein bis in die vorindustrielle Zeit zurückreichendes handwerkliches Selbstbewusstsein und waren relativ gebildet. Allerdings wurde ihre Qualifikation durch die Mechanisierung auch im Druckgewerbe zunehmend entwertet, auch geriet die bisherige soziale Sicherheit und fast ständische Exklusivität in Gefahr. Es war kein Zufall, dass die Gründung des ADAV von der Stadt Leipzig ausging, die damals das Zentrum des Verlagswesens in Deutschland darstellte. Dort wurde die politische Kommunikation auch durch den Charakter als Messe- und Universitätsstadt sowie als Verkehrszentrum gefördert.[11]

Der ADAV bis zur Spaltung[]

Die Suche nach einem neuen Vorsitzenden gestaltete sich schwierig. Der von Lassalle testamentarisch vorgesehene Bernhard Becker stieß auf den Widerstand von Sophie von Hatzfeldt, der einflussreichen zeitweisen Lebensgefährtin Lassalles. Der Gedanke, Karl Marx zum Nachfolger zu machen, zerschlug sich an unüberbrückbaren progranmmatischen Differenzen. In der Folge kam es zu einer Annäherung, als die von Marx entworfene Inauguraladresse für die Internationale Arbeiterassoziation auch in der neuen, von Johann Baptist von Schweitzer herausgegeben Zeitung des ADAV Der Social-Demokrat mehrfach erschien. Zum Bruch zwischen Schweitzer auf der einen Seite sowie Marx, Engels und Liebknecht auf der anderen Seite kam es 1865 nach der Veröffentlichung von Artikeln, die sich positiv zur Politik Bismarcks äußerten. Auch die Haltung des Parteiblattes gegenüber den bürgerlichen Parteien und der Personenkult um Lassalle trugen zur Distanzierung bei, auch wenn Marx, Engels und Liebknecht gelegentlich weiter in dem Blatt publizierten.

Arbeiterbew

Köpfe der frühen deutschen Arbeiterbewegung (August Bebel, Wilhelm Liebknecht (beide SDAP) - obere Reihe, Karl Marx als theoretischer Impulsgeber - Mitte, Carl Wilhelm Tölcke, Ferdinand Lassalle (beide ADAV) - untere Reihe)

Vom 30. November bis 1. Dezember 1865 fand in Frankfurt am Main die 2. Generalversammlung des ADAV statt. Dabei wurden die etwa 5000 Mitglieder von neunzehn Delegierten vertreten. Carl Wilhelm Tölcke wurde einstimmig zum Präsidenten gewählt, nachdem die Amtszeit auf ein Jahr verkürzt worden war. Während dieser Versammlung wurde auf Anregung von Friedrich Wilhelm Fritzsche der Allgemeine Deutsche Zigarrenarbeiterverband als die erste zentral organisierte Gewerkschaft gegründet.

Im Jahr 1866 kam es im Laufe einiger Volksversammlungen in Dresden zu einer ersten Annäherung zwischen dem ADAV und dem VDAV. August Bebel als Vertreter der Arbeitervereine sprach sich dabei für ein Zusammengehen beider Richtungen etwa in der Wahlrechtsfrage aus. Im selben Jahr fand am 17. Juni eine außerordentliche Generalversammlung des ADAV statt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein bereits etwa 9300 Mitglieder. Notwendig wurde die Versammlung nach dem Rücktritt Tölckes vom Amt des Präsidenten. Sein Nachfolger wurde nach einer Kampfabstimmung August Perl. Die Beteiligung von einigen sächsischen Mitgliedern des Vereins an der Gründung der Sächsischen Volkspartei stieß in weiten Teilen der Organisation wegen der preußenkritischen Haltung der Volkspartei auf Kritik. In der Tat war der Gegensatz zwischen ADAV und Sächsischer Volkspartei (und der späteren SDAP) vor allem von der unterschiedlichen Beurteilung der nationalen Frage bestimmt. Während die Anhänger Lassalles kleindeutsch-preußisch eingestellt waren, standen Bebel und Liebknecht auf der großdeutschen und antipreußischen Seite.

Auf der vierten Generalversammlung des ADAV am 27. Dezember 1867 kam es zum endgültigen Bruch mit Gräfin Hatzfeld, die daraufhin 1867 als Abspaltung den "Lassalleschen Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein" (LADAV) ("Hatzfeldtianer") gründete. In der Mehrheitsorganisation wurde Perl als Vorsitzender bestätigt. Diese gab sich außerdem ein neues Programm, in dem die Partei die Auflösung jedes Staatenbundes, konkret also des gerade entstehenden Norddeutschen Bundes, zugunsten eines Einheitsstaats verlangte. Ferner wurden die Einführung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts sowie von Diäten für Abgeordnete eingefordert. Der neu zu wählende Reichstag des Norddeutschen Bundes sollte nicht nur beratende, sondern beschließende Funktion haben. Außerdem wurde erneut die Einrichtung von freien Arbeiter-Assoziationen zur Lösung der sozialen Frage gefordert.

Bei den Wahlen zum konstituierenden Norddeutschen Reichstag stellten sächsische Volkspartei und ADAV eigene Kandidaten auf. Durch die unterschiedlichen regionalen Schwerpunkte kam es allerdings kaum zu einer direkten Konkurrenz, da beide Parteien nur in wenigen Wahlkreisen kandidierten. Während zwei Vertreter – Bebel und Reinold Schraps von der Volkspartei – auch gewählt wurden, ging der ADAV leer aus.[12]

Die Ära Schweitzer[]

Johann Baptist von Schweitzer

Johann Baptist von Schweitzer

Zum Zeitpunkt der 5. Generalversammlung des ADAV am 19./20. Mai 1867 gab es Teilvereine in 48 Orten, die jedoch zusammen nur noch etwa 2500 Mitglieder hatten. Auf dieser Versammlung wurde Johann Baptist von Schweitzer zum Präsidenten mit erneut fast diktatorischen Vollmachten gewählt. Dieser erklärte, dass die Arbeiterklasse gegen die in Preußen und dem norddeutschen Bund herrschenden reaktionären Gewalten in „schärfster Opposition“ verharren sollte. Um politische Verfolgungen zu verhindern, sollten zukünftig keine neue Gemeinden mehr gegründet werden.[13]

Bei den Wahlen zum ersten regulären Reichstag des Norddeutschen Bundes wurden vom ADAV Schweitzer, Peter Adolf Reincke (für den später Fritzsche das Mandat übernahm) sowie in einer Nachwahl Wilhelm Hasenclever gewählt. Vom LADAV kamen Friedrich Wilhelm Försterling und Fritz Mende hinzu. In den Verhandlungen des Parlaments zeigten sich bald erneut tiefe Differenzen zwischen Liebknecht als Vertreter der sächsischen Volkspartei und Schweitzer. Einig waren sich beide in ihrer Ablehnung der inneren Gestaltung des Norddeutschen Bundes. Während der großdeutsch gesinnte Liebknecht als den Bund gänzlich ablehnte, zeigte sich Schweitzer kompromissbereiter. Große Unterschiede bestanden auch hinsichtlich der Rolle des Parlaments. Für den Marxisten Liebknecht hatte die parlamentarische Arbeit zu diesem Zeitpunkt über ihren Beitrag zur Agitation hinaus keinen Sinn, vielmehr würde die aktive Mitarbeit eine indirekte Anerkennung der Instrumente bürgerlicher Klassenherrschaft bedeuten. Schweitzer dagegen wollte das Parlament ganz im lassalleschen Sinne nutzen, die Interessen der Arbeiter insbesondere bei der anstehenden Wirtschaftsgesetzgebung zu vertreten.[14]

Im Parlament profilierte sich Schweitzer als Verfechter eines ausgeprägt sozialistischen Standpunktes. So forderte er das uneingeschränkte Koalitionsrecht, die Abschaffung der Kinder- und Sonntagsarbeit, den allgemeinen Zehnstundentag, eine Verbesserung der staatlichen Gewerbeaufsicht und die endgültige Abschaffung des Trucksystems. Ein entsprechender Antrag scheiterte allerdings im Parlament bereits in der Vorphase. Es gelang Schweitzer nicht, die nötigen Unterstützerstimmen für eine Einbringung zu gewinnen. So verweigerte Liebknecht die Unterschrift, um den Norddeutschen Bund nicht durch eine fortschrittliche Gesetzgebung zu stützen. Außerdem wurde in einigen Parlamentsbeiträgen Schweitzers eine gewisse Distanz zu den Ideen Lassalles deutlich. Bei der Herstellung der polischen Freiheit hoffte man nicht mehr auf den Staat Bismarcks, vielmehr müssten die Arbeiter diese selbst erkämpfen. Entsprechende Bemühungen auf einzelstaatlicher Ebene würden dabei nicht ausreichen. Erfolgreich sei nur ein Kampf im Bunde mit den Arbeitern der übrigen Staaten. Auch die ehemals so wichtige Forderung nach Produktivgenossenschaften verlor an Bedeutung. Wichtiger wurde die gerechtere Verteilung der wirtschaftlichen Gewinne etwa durch Gewerkschaften.[15]

Die über Lassalle hinausführende Politik des ADAV unter Schweitzer führte zunächst zu einer neuen Geschlossenheit nach innen. Nach außen gewann die Organisation an Attraktivität und zog neue Mitglieder an. Bei der 7. Generalversammlung vom 23. bis 26. August 1868 in Hamburg vertraten 36 Delegierte nunmehr 7200 Mitglieder aus 83 Orten. Wichtigstes Thema war die Streik- und Gewerkschaftsfrage. Diese wurde zum einen durch eine ausgedehnte Streikbewegung und zum anderen durch die bevorstehende Aufhebung des Koalitionsverbots aktuell. Eigentlich widersprach der Aufbau von Gewerkschaften dem Prinzip des ehernen Lohngesetzes, nach dem Anstrengungen, die Löhne zu erhöhen, zum Scheitern verurteilt schienen. Aber Schweitzer war auch mit Blick auf die Gewinnung neuer Mitglieder pragmatisch genug, um die Partei zu Aktivitäten in dieser Hinsicht zu drängen. Nur mit der Androhung seines Rücktritts konnte er allerdings die Widerstände überwinden.[16] Die Versammlung stimmte einem Antrag zu, der zwar den Streik nicht als ein geeignetes Mittel ansah, um die Produktionsverhältnisse und damit die Lage der Arbeiter grundsätzlich zu ändern; gleichwohl sei er geeignet das Klassenbewusstsein zu stärken, die Polizeibevormundung zu durchbrechen und einzelne Missstände zu beseitigen. Es wurde beschlossen, dass ein allgemeiner Arbeiterkongress einberufen werden sollte, der über die Gründung von allgemeinen Gewerkschaften beschließen sollte.

Der ADAV wurde am 16. September 1868 von der Leipziger Polizeibehörde aufgelöst, da er trotz Verbots Zweigvereine gegründet hatte. Die Wiedergründung erfolgte am 10. Oktober 1868 in Berlin.[17]

Der angekündigte allgemeine Arbeiterkongress fand vom 26. bis 29. September 1868 ebenfalls in Berlin statt. Anwesend waren über 200 Delegierte aus 110 Orten, die zusammen über 140.000 Arbeiter repräsentierten. Beschlossen wurde die Gründung eines Allgemeinen Deutschen Arbeiterschaftsverbands als gewerkschaftliche Dachorganisation. Ihr Präsident wurde ebenfalls Schweitzer. Marx lehnte die Statuten der Organisationen umgehend ab, da sie auf den Organisationsgrundlagen des ADAV beruhten. Als Reaktion auf den Vorstoß des ADAV begann Max Hirsch mit der Gründung der liberalen so genannten Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine und August Bebel entwarf ebenfalls ein Musterstatut für die vom VDAV beabsichtigte Gründung von Internationalen Gewerkgenossenschaften. Wohl auch als Abgrenzung zum ADAV sprach sich der LDAV, der auf seiner Generalversammlung angab, fast 12.000 Mitglieder zu organisieren, gegen Streiks aus. Wohl auch, weil Gewerkschaften mit Lassalles ehernem Lohngesetz unvereinbar waren, setzte bald der Niedergang der parteinahen Gewerkschaftsorganisation ein. Bereits ein Jahr nach ihrer Gründung löste sie sich zu Gunsten eines Allgemeinen Deutschen Arbeiterunterstützungsverbandes auf. Dieser zählte anfangs noch 35.000 Mitglieder, verlor aber rasch an Bedeutung.[18]

Wiedervereinigung und innere Konflikte[]

Wilhelm Hasenclever

Wilhelm Hasenclever (1837 - 1889), letzter Präsident des ADAV

Auf der 9. Generalversammlung des ADAV ab dem 1. März 1869 in Elberfeld griffen die als Gäste anwesenden Liebknecht und Bebel Schweitzer wegen dessen preußenfreundlicher Haltung an. Offenbar gab es auch in der Organisation selbst Vorbehalte. Bei der Vorstandswahl stimmte zwar eine Mehrheit von 42 Delegierten, die 7500 Mitglieder repräsentierten, für Schweitzer, aber immerhin 12 Delegierte, hinter denen 4500 Anhänger standen, enthielten sich der Stimme. Als Reaktion gegen das selbstherrliche Vorgehen des Präsidenten wurden dessen Vollmachten stark eingeschränkt. Trotz der offenen Kritik kam es zwischen Bebel, Liebknecht und Schweitzer einige Zeit später zu einer Absprache, gegenseitige Angriffe zu unterlassen und sich im Reichstag zu unterstützen.

Im Social-Demokrat vom 18. Juni 1869 riefen Schweitzer als ADAV-Präsident und Mende als Präsident des LDAV zur Wiedervereinigung beider Parteien auf, was bald auch tatsächlich geschah. Da die Vereinigung allerdings auf Basis der Statuten von 1863 erfolgte, bedeutete sie, dass die weitgehende Vollmachten des Präsidenten wieder in Kraft waren. Teile des ADAV protestierten scharf gegen diesen als „Staatsstreich“ gegen die Elberfelder Beschlüsse. In diesem Zusammenhang gehört auch der Aufruf einiger führender Mitglieder des ADAV, unter ihnen Wilhelm Bracke und Theodor Yorck, für eine Einigungskongress der Arbeiterbewegung. Mit diesem Aufruf war eine scharfe Kritik an der als egoistisch wahrgenommenen Politik Schweitzers verbunden. Die Kritiker verließen den ADAV. Den Gewerkschaftsführern Fritzsche und York folgte ein Großteil der Zigarren- und Holzarbeiter.[19]

Einige Zeit später erschien ein Aufruf von zahlreichen Vertretern unterschiedlicher Gruppierungen zu einem Einigungskongress. Dieser fand vom 7. bis 9. August 1869 in Eisenach statt. Neben einer ganzen Anzahl ehemaliger ADAV Anhänger sowie Vertretern des VDAV waren auch über 100 Delegierte von Anhängern Schweizers anwesend. Da diese der neu zu gründenden SDAP nicht beitreten wollten, wurden sie von der Versammlung ausgeschlossen.[20]

Wie unterschiedlich ADAV und die Eisenacher der sich abzeichnenden kleindeutschen Reichsgründung gegenüberstanden, zeigte sich besonders deutlich beim Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges. Bei der Bewilligung der nötigen Kriegskredite stimmten im norddeutschen Reichstag Bebel und Liebknecht gegen die Ausgaben, während Schweitzer und das ehemalige ADAV-Mitglied Fritzsche dafür votierten. Allerdings näherten sich beide Seiten nach dem Sturz Napoelons III. wieder an. Da damit das eigentliche Kriegziel erreicht sei, waren sich beide Parteien in der Ablehnung einer Fortführung der Kampfhandlungen sowie der Annexion von Elsass-Lothringen einig.[21]

Bei den ersten Wahlen zum Reichstag des Deutschen Kaiserreichs am 3. März 1871 entfielen auf den ADAV etwa 60.000 Stimmen, auf die SDAP 40.000 Stimmen. Von den Abgeordneten der Arbeiterparteien konnten nur Bebel und Schraps ihre Mandate behaupten. Schweitzer sah dies als eine klare Wahlniederlage an und erklärte auch aus diesem Grund seinen Rücktritt[22]. Er blieb noch einige Wochen kommissarisch im Amt, zog sich dann ganz aus der aktiven Politik zurück und betätigte sich in der Folge als Schriftsteller und Bühnenautor.

Die Zeit bis zur Vereinigung von ADAV und SDAP[]

Vorwaerts nr 1

Erstausgabe des Vorwärts mit dem Bericht der Vereinigung von ADAV und SDAP

Als neuer Präsident wurde im Mai 1871 Wilhelm Hasenclever gewählt An die Stelle des durch Mitgliederschwund eingegangenen Social-Demokrat erschien als neue parteieigene Zeitung der Neue Social-Demokrat. Auf der Generalversammlung von 1872, an der 44 Delegierte teilnahmen, die etwa 8000 Mitglieder vertraten, wurde die Gewerkschaftsbewegung scharf kritisiert und eine Einigung mit der SDAP abgelehnt. Im Gegensatz zum ADAV bemühte sich die SDAP in der Folge aktiv um den Ausbau der Gewerkschaften. Bis zur Generalversammlung von 1873 hat sich die Mitgliederzahl auf 16.000 etwa verdoppelt. Der Vorsitzende Hasenclever wurde bestätigt. Erneut wurden Einigungsbestrebungen abgelehnt. Vor der Reichstagswahl von 1874, bei der die Partei drei Mandate erringen konnte, stellten die beiden Arbeiterparteien die gegenseitigen Angriffe gegeneinander zwar ein, aber die Generalversammlung des ADAV von 1874 sprach sich erneut gegen eine Vereinigung aus.[23]

Bei der Parlamentsarbeit zeigten sich bald in vielen Fragen deutliche Übereinstimmungen zwischen beiden Arbeiterparteien. Außerdem entstand allmählich ein persönliches Vertrauensverhältnis zwischen den Parlamentariern. Ungewollt verstärkte auch der Staat durch Verhaftungen und andere Maßnahmen, die Anhänger beider Parteien trafen, die Tendenz zur Vereinigung noch. Am 8. Juni 1874 kam es zu Hausdurchsuchungen bei führenden Politikern des ADAV in Berlin. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 1874 87 Anhänger des ADAV verhaftet und einige von ihnen, darunter Wilhelm Hasenclever, zu Gefängnisstrafen verurteilt. Außerdem wurde der Verein in Berlin und einige Zeit später auch in den meisten anderen preußischen Städten geschlossen und am 25. Juni aufgelöst. Der Sitz des Vereins wurde nun nach Bremen verlegt. Nicht zuletzt unter dem Eindruck der antisozialdemokratischen Maßnahmen der preußischen Obrigkeit nahm die Bereitschaft zur Vereinigung auch im ADAV zu. Die Verhandlungen darüber begannen bereits Mitte Oktober 1874. Im Januar 1875 machte Hasenclever in einem Aufruf an die Parteimitglieder deutlich, welche Bedingungen der ADAV an eine Vereinigung stellte. Danach müssten sich ihre zentralen Forderungen in einem gemeinsamen Parteiprogramm wiederfinden lassen. Außerdem sprach er sich für die Beibehaltung einer straffen Leitung aus. Am 14. und 15. Februar arbeiteten Mitglieder beider Parteien dann das künftige Programm- und Organisationsstatut aus.

Auf einem Kongress vom 23. bis 27. Mai 1875 in Gotha schloss sich der ADAV im Rahmen des Gothaer Programms mit der 1869 entstandenen SDAP zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) zusammen, die sich 1890 in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) umbenannte.[24]

Am 28. Mai 1875 verkündete Wilhelm Hasenclever, der letzte Präsident des ADAV, der nunmehr auch dem Vorstand der SAP angehörte, die offizielle Auflösung des ADAV.

Der ADAV in der Historiographie[]

Einschätzung der marxistischen Geschichtsschreibung[]

Obwohl sich vor allem in der Zeit des Sozialistengesetzes der Marxismus in der Sozialdemokratie durchgesetzt hatte, blieb Ferdinand Lassalle unter den Arbeitern und Anhängern der Partei außerordentlich populär. Nicht zuletzt, weil er und seine Nachfolger Meinungen vertraten, die nicht mit dem Marxismus übereinstimmten, war die halboffizielle Parteihistoriographie - so etwa von Franz Mehring - gegenüber dem Gründer und seiner Partei kritisch eingestellt. Angesichts der anhaltenden Popularität Lassalles argumentierte Mehring, dass die „Schwächen“ - beispielsweise des Offenen Antwortschreibens - vor allem deshalb bestanden hätten, da Marx die entscheidenden Schriften zu vielen Fragen erst nach dem Tod Lassalles veröffentlicht hätte. In Hinblick auf die Politik Schweitzers deutet Mehring eine vorsichtige Abkehr „von den Einseitigkeiten und Schwächen“ Lassalles an. Damit gemeint war wohl eine Annäherung an marxistische Positionen. Trennend blieben jedoch bei Mehring die unterschiedlichen Positionen in der deutschen Frage und in Hinblick auf die Beurteilung des Parlamentarismus. Vor allem den Etatismus des ADAV beurteilte Mehring kritisch. Am Ende hätte sich die Position des ADAV überlebt. Unausgesprochen stand dahinter die Auffassung, dass die marxistische Position sich seither durchgesetzt hätte.[25] Vor allem wegen ihres Detailreichtums ist Mehrings Geschichte der deutschen Sozialdemokratie für die Geschichte des ADAV weiterhin unentbehrlich.[26] Bei aller Kritik urteilte Mehring in einem Artikel der Neuen Zeit doch letztlich versöhnlich: „Die deutsche Sozialdemokratie braucht sich diesen doch immer sehr bedeutsamen Theil ihrer Parteigeschichte nicht verekeln zu lassen.[27]

Radikalsiert wurde die Kritik an Lassalle im 20. Jahrhundert von der kommunistisch geprägten Geschichtsschreibung, vor allem in der DDR. In der vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED herausgegebenen Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung wurde Lassalle vorgeworfen, er hätte zwar einige Gedanken von Marx und Engels aufgegriffen, sie aber entstellt und hätte in der deutschen Arbeiterbewegung „ein System schändlicher opportunistischer Ideen“ verbreitet. Auch wenn dieses Werk der Parteihagiographie alles tat, um den ADAV zu einer Randerscheinung zu machen, kam es doch nicht darum herum, einzuräumen, dass der Verein „ein wichtiges Glied in der Kette von Vereinigungen, die zur Entstehung der sozialistischen Arbeiterbewegung“ geführt hätte, gewesen sei. Lenin zitierend sah die SED das historische Verdienst des ADAV darin, dass dieser „die Arbeiterklasse aus einem Anhängsel der liberalen Bourgeoisie zu einer selbstständigen politischen Partei machte.[28] Dennoch wurde der ADAV insgesamt - angelehnt an Karl Marx Äußerungen in dessen Kritik am Gotharer Programm - als ein sektiererischer staatssozialistischer und klassenversöhnlicher Irrweg, und die eigene Traditionslinie (der SED) auf die Richtung um Bebel und Liebknecht zurückgeführt.[29]

Hinsichtlich der konkreten Forschung gab es in der DDR vor allem seit den 1980er Jahren allerdings eine deutliche Versachlichung und Beschäftigung mit dem Thema. In den letzten Jahren der DDR und den Wendejahren entstanden drei Dissertationen zum ADAV in Leipzig, die zwar an einigen traditionellen Grundeinschätzungen der SED festhielten, diese zum Teil aber deutlich modifizierten.[30]

Die Forschung in der Bundesrepublik[]

Auch in der Bundesrepublik haben aktuelle politische Erscheinungen die Haltung zum ADAV und zu Lassalle mitgeprägt. So hat die SPD nach der Wende von Godesberg die staatsbejahenden und sozialreformerischen Aspekte zur historischen Legitimierung ihrer veränderten Position genutzt.[31]

Die Entwicklung in der bundes- und später gesamtdeutschen Forschung ist widersprüchlich. Die Geschichte des ADAV ist durch die Sammlung zentraler Materialien und Dokumente der Partei durch Dieter Dowe leicht zugänglich. Allerdings gibt es Lücken in der Überlieferung der Vereinszeitschriften.[32] Außerdem existieren Bibliographien zum Thema.[33] In der neueren wissenschaftlichen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland existieren dennoch nur wenige monographische Werke die die Geschichte der Partei vollständig nachzeichnen.[34] Aus jüngerer Zeit existiert ein von Toni Offermann herausgegebener Band mit Materialien zur Organisation und Sozialstruktur.[35] Die Arbeit von Arno Herzig von 1979 versuchte über einen biographischen Ansatz die Entwicklung der Partei nachzuzeichnen. Diese Arbeit über Tölcke hinaus von großer Bedeutung für die Geschichte der Partei insgesamt.[36] Daneben existieren eine ganze Reihe von Lokal- oder Spezialstudien[37]. Hinzu kommen Beiträge in Sammelbänden[38] und den einschlägigen wissenschaftlichen Zeitschriften.

Eine wichtige Rolle spielt der ADAV in den Darstellungen zur Frühgeschichte der Arbeiterbewegung. Aus dem letzten Jahrzehnten sind dazu vor allem die Arbeiten von Thomas Welskopp und Christian Gotthardt zu nennen. Dabei geht es beiden vor allem um die Entstehung lokaler (sozialdemokratischer) Milieus nicht so sehr um die Organisation und Entwicklung der Partei selbst.[39] In einigen Gesamtdarstellungen zur Geschichte der Sozialdemokratie wird wie bei Heinrich Potthoff[40] die Geschichte des ADAV im Wesentlichen auf die Tätigkeit Lassalles beschränkt, die weit längere Phase danach bleibt ausgeblendet. Ebenso personen- und ideologiezentriert die Darstellung bei Helga Grebing.[41] Hatte Grebing die ideologischen Unterschiede zwischen den beiden konkurrierenden Arbeiterparteien betont, argumentiert Potthoff, dass die Ähnlichkeiten doch überwogen und der ADAV dem Marxismus näher gestanden hätte, als vielfach behauptet wurde. Auch in modernen Gesamtdarstellungen zur Geschichte der Sozialdemokratie etwa bei Lehnert dominiert die Agitation Lassalles, während die Ära Schweitzer kaum eine Rolle spielt. Auch Lehnert sieht mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes zwischen ADAV und den Eisenachern. Vor allem aber betont er, dass die Bedeutung des ADAV in der Trennung der Arbeiterbewegung vom liberalen Bürgertum gelegen hätte.[42]

Von den großen Gesamtdarstellungen zur deutschen Geschichte, die in den letzten Jahrzehnten erschienen, betont Thomas Nipperdey die Unterschiede zwischen dem Programm des ADAV und dem Marxismus. Auch er hebt dabei den Bruch mit dem Liberalismus hervor. Etwas Neues sei es gewesen, dass ausgehend von Lassalle ein politischer Glaube entstand, mit dem sich die Mitglieder identifizierten, der Sinn stiftete und das ganze Leben prägte.[43] Auch Hans-Ulrich Wehler betont die Trennung vom Liberalismus als ein Ergebnis des Auftreten des ADAV. Daneben hebt er die gewerkschaftskritische Haltung und den diktatorischen Führungsstil innerhalb der neuen Partei hervor. Bei beiden Autoren spielt der Gegensatz zwischen ADAV und den Eisenachern in der Deutschen Frage eine bedeutende Rolle.[44]

Präsidenten[]

  • 23. Mai 1863-31. August 1864 Ferdinand Lassalle
  • 1. September 1864-2. November 1864 Otto Dammer (interimistisch nach dem Tod Lassalles)
  • 2. November 1864-21. November 1865 Bernhard Becker (Rücktritt, danach amtieren die Vizepräsidenten Fritzsche und Hillmann bis zur Wahl Tölckes)
  • 21. November 1865-30. November 1865 Friedrich Wilhelm Fritzsche (als amtierender Vizepräsident)
  • 30. November 1865-31. Dezember 1865 Hugo Hillmann (amtiert als geschäftsführender Präsident)
  • 1. Januar 1866-18. Juni 1866 Carl Wilhelm Tölcke (gewählt auf der Generalversammlung am 1. Dezember 1865)
  • 18. Juni 1866-19. Mai 1867 August Perl
  • 20. Mai 1867-30. Juni 1871 Johann Baptist von Schweitzer
  • 24. Juni 1869-4. Juli 1869 Fritz Mende (Vereinigung mit dem LADAV)
  • 1. Juli 1871-25. Mai 1875 Wilhelm Hasenclever

Anmerkungen[]

  1. Chronik, S.21f.
  2. Grebing, S.62
  3. Chronik, S.21-23
  4. Chronik, S.22-24.
  5. zit. nach Grebing, S.63
  6. Tormin, Geschichte der deutschen Parteien, S.66
  7. Chronik, S.25f.
  8. Grebing, S.63
  9. Chronik, S.25f.
  10. vergl. Dieter Dowe: Deutschland: Das Rheinland und Württemberg im Vergleich. In: Jürgen Kocka (Hrsg.): Europäische Arbeiterbewegungen im 19. Jahrhundert. Deutschland, Österreich, England und Frankreich im Vergleich. Göttingen, 1983. ISBN 3-525-33488-5, S.77-105, Toni Offermann: Die regionale Ausbreitung der frühen deutschen Arbeiterbewegung 1848/49-1860/64. In: Geschichte und Gesellschaft Heft 4/1987. S.419-447.
  11. Grebing, S.67, vgl. Hartmut Zwar: Die deutsche Arbeiterbewegung im Länder- und Territoriumsvergleich 1875. In: Geschichte und Gesellschaft Heft 4 1987. S.448-507, ders.: Zur Konstituierung des Proletariats als Klasse. Strukturuntersuchung über das Leipziger Proletariat während der industriellen Revolution, Beck, München 1981, ISBN 3-406-08410-9, S.320, das Beispiel Westfalen: Karl Ditt: Die politische Arbeiterbewegung im westlichen Westfalen von den Anfängen bis zum Sozialistengesetz. In: Bernd Faulenbach / Günther Högl: Eine Partei in ihrer Region. Zur Geschichte der SPD im westlichen Westfalen. Essen, 1988. S.64-70, zu den Tabakarbeitern: Wilhelm Heinz Schröder: Arbeitergeschichte und Arbeiterbewegung. Industriearbeit und Organisationsverhalten im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Frankfurt, 1978. v.a. S.120-149, S.237-253.
  12. Chronik, S.26-31.
  13. Chronik, S.31f.
  14. vgl. aus Sicht eines zeitgenössischen marxistisch orientierten Sozialdemokraten: Franz Mehring: Deutsche Geschichte vom Ausgang des Mittelalters. (Erstmals Berlin, 1910/11) Hier Nachdruck: Düsseldorf, 1946. S.190, zur Gewerkschaftsfrage ausführlich: Klaus Tenfelde: Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung. Vom Vormärz bis zum Ende des Sozialistengesetzes. In: Ulrich Borsdorf (Hrsg.): Geschichte der deutschen Gewerkschaften von den Anfängen bis 1945. Köln, 1987. ISBN 3-7663-0861-0 S.100.122.
  15. Engelmann, S.117, Chronik, S.32
  16. Mehring, Deutsche Geschichte, S.191f.
  17. Chronik, S.33, Engelmann, S.118.
  18. Chronik, S.34, S.36, Engelmann, S.122f.
  19. Chronik, S.35-37, Engelmann, S.126
  20. Chronik, S.37f., Engelmann, S.127
  21. Grebing, S.89
  22. Chronik, S.41f.
  23. Chronik, S.42-47
  24. Chronik, S.47-50, Engelmann, S.151
  25. Franz Mehring: Deutsche Geschichte vom Ausgang des Mittelalters. Berlin, 1910/11, S.176-180, 187-192
  26. Franz Mehring: Geschichte der deutschen Sozialdemokratie. Berlin, 1897/98 [davon existieren zahlreiche Nach- und Neudrucke mit teils unterschiedlichen Aufteilung in Einzelbänden]
  27. zit. nach Offermann, Arbeiterpartei, S.40.
  28. Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED: Geschichte der Deutschen Arbeiterbewegung. Bd.1: Von den Anfängen der deutschen Arbeiterbewegung bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. Berlin, 1966. S.211.
  29. Offermann, Arbeiterpartei, S.45.
  30. Peter Polenz: Entwicklung und Differenzierung im Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein 1863 bis 1867. Leipzig, 1986; Christine Lasch: Entwicklung und Differenzierung im Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein 1868 bis 1870 Leipzig, 1990; Otto Warnecke: Entwicklung und Differenzierung im Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein 1871-1873, 1992. (vergl. Offermann, Arbeiterpartei, S.36)
  31. Offermann, Arbeiterpartei, S.46.
  32. Dieter Dowe (Hrsg.): Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein : Protokolle und Materialien des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (inkl. Splittergruppen). Berlin, 1980, Offermann, Arbeiterpartei, S.38
  33. Bert Andréas: Ferdinand Lassalle - Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein : Bibliographie ihrer Schriften und der Literatur über sie 1840 bis 1975. Bonn, 1981. ISBN 3-87831-336-5, Bestände der Bibliothek der Friedrich Ebert Stiftung zum ADAV(Stand 2005)
  34. Diese Aussage beruht auf der Recherche im KVK mit den Suchbegriffen ADAV und Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein. Diese Einschätzung bestätigt Offermann, Arbeiterpartei, S.40.
  35. Toni Offermann (Hrsg.): Die erste deutsche Arbeiterpartei : Materialien zur Organisation, Verbreitung und Sozialstruktur von ADAV und LADAV 1863 - 1871. Bonn : Dietz, 2002. ISBN: 3-8012-4122-X
  36. Arno Herzig: Der Allgemeine Deutsche Arbeiter-Verein in der deutschen Sozialdemokratie ; Dargestellt an der Biographie des Funktionärs Carl Wilhelm Tölcke. Berlin, 1979
  37. Als Beispiel: Heinz Hümmler: Opposition gegen Lassalle : Die revolutionäre Opposition im Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein 1862/63 - 1866. Berlin, 1963, Christiane Eisenberg: Frühe Arbeiterbewegung und Genossenschaften : Theorie und Praxis der Produktivgenossenschaften in der deutschen Sozialdemokratie und den Gewerkschaften der 1860er/1870er Jahre. Bonn, 1985, Shlomo Na'aman: Die Konstituierung der deutschen Arbeiterbewegung 1862/63 : Darstellung u. Dokumentation. Assen, 1975
  38. etwa in: Arno Herzig (Hrsg.): Entstehung und Wandel der deutschen Arbeiterbewegung. Hamburg, 1989
  39. Thomas Welskopp: Das Banner der Brüderlichkeit. Die deutsche Sozialdemokratie vom Vormärz bis zum Sozialistengesetz. Berlin, 2000; Christian Gotthardt: Industrialisierung, bürgerliche Politik und proletarische Autonomie. Voraussetzungen und Varianten sozialistischer Klassenorganisation in Nordwestdeutschland 1863 bis 1875. Berlin, 1992. (vergl. dazu Offermann, Arbeiterpartei, S.35.
  40. Heinrich Potthoff: Die Sozialdemokratie von den Anfängen bis 1945. Bonn, 1974. S.25-29
  41. Grebing, Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, 61-68.
  42. Lehnert, Sozialdemokratie, S.52f.
  43. Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866-1918. Bd.II: Machtstaat vor der Demokratie. München, 1998. ISBN 3-406-44038-X S.S.744
  44. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd.3. München, 1995. S.157ff., S.348

Literatur[]

  • Karl Ditt: Die politische Arbeiterbewegung im westlichen Westfalen von den Anfängen bis zum Sozialistengesetz. In: Bernd Faulenbach / Günther Högl: Eine Partei in ihrer Region. Zur Geschichte der SPD im westlichen Westfalen. Essen, 1988. S.64-70
  • Dieter Dowe: Deutschland: Das Rheinland und Württemberg im Vergleich. In: Jürgen Kocka (Hrsg.): Europäische Arbeiterbewegungen im 19. Jahrhundert. Deutschland, Österreich, England und Frankreich im Vergleich. Göttingen, 1983. ISBN 3-525-33488-5, S.77-105
  • Bernt Engelmann: Vorwärts und nicht vergessen. Vom verfolgten Geheimbund zur Kanzlerpartei. Wege und Irrwege der deutschen Sozialdemokratie. München, 1984. ISBN 3-442-08953-0
  • Helga Grebing: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. München, 1966.
  • Detlef Lehnert: Sozialdemokratie. Zwischen Protestbewegung und Regierungspartei 1848-1983. Frankfurt, 1983. ISBN 3-51811248-1
  • Franz Mehring: Deutsche Geschichte vom Ausgang des Mittelalters. Berlin, 1910/11
  • Toni Offermann: Die erste deutsche Arbeiterpartei. Organisation, Verbreitung und Sozialstruktur von ADAV und LADAV 1863-1871. ISBN 3-8012-4122-X (Buchausgabe + CD-ROM)
  • Toni Offermann: Die regionale Ausbreitung der frühen deutschen Arbeiterbewegung 1848/49-1860/64. In: Geschichte und Gesellschaft Heft 4/1987. S.419-447.
  • Franz Osterroth / Dieter Schuster: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Bd.1: Bis zum Ende des ersten Weltkrieges. Bonn, Berlin, 1975.
  • Wilhelm Heinz Schröder: Arbeitergeschichte und Arbeiterbewegung. Industriearbeit und Organisationsverhalten im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Frankfurt, 1978
  • Klaus Tenfelde: Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung. Vom Vormärz bis zum Ende des Sozialistengesetzes. In: Ulrich Borsdorf (Hrsg.): Geschichte der deutschen Gewerkschaften von den Anfängen bis 1945. Köln, 1987. ISBN 3-7663-0861-0
  • Walter Tormin: Geschichte der deutschen Parteien seit 1848. Stuttgart, 1967.
  • Hartmut Zwar: Die deutsche Arbeiterbewegung im Länder- und Territoriumsvergleich 1875. In: Geschichte und Gesellschaft Heft 4 1987. S.448-507
  • Hartmut Zwahr: Zur Konstituierung des Proletariats als Klasse. Strukturuntersuchung über das Leipziger Proletariat während der industriellen Revolution. München 1981, ISBN 3-406-08410-9,

Weblinks[]

Siehe auch[]

en:General German Workers' Association pl:Powszechny Niemiecki Związek Robotniczy

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